
Spielbericht Baumersroda vs SV Kretzschau
Kalter Stahl statt Zitterknie: Kretzschau demontiert Baumersroda im "Spiel der Wahrheit"
Wenn der Vorletzte beim Letzten antritt, erwarten Zyniker meist Not gegen Elend, garniert mit viel Krampf. Doch wer an diesem milden Dezembertag den Weg nach Baumersroda fand, rieb sich verwundert die Augen. Im absoluten "Endspiel" des Tabellenkellers zeigte der SV Kretzschau keine Nerven, sondern Klasse. Mit einem satten 5:1-Auswärtssieg haben wir nicht nur die rote Laterne dankend abgelehnt, sondern uns selbst das schönste Weihnachtsgeschenk unter den Baum gelegt: drei überlebenswichtige Punkte und einen Winter ohne akute Schnappatmung.
Fußball statt Zufall: Die erste Hälfte
Trotz personeller Sorgen – Kapitän Fuhrmann fehlte weiterhin verletzt, und Abwehrchef Ole Friedrich brummte seine Gelb-Rot-Sperre ab – präsentierte sich unsere Elf taktisch hervorragend eingestellt. Auf einem Geläuf, das eher an eine Buckelpiste erinnerte und eigentlich prädestiniert für "Hoch und weit" war, entschied sich Kretzschau überraschenderweise für: Fußball. Echtes Passspiel, klare Strukturen, kein Zufall.
Der Lohn folgte prompt. In der 13. Minute landete eine Ecke irgendwie bei Außenverteidiger C. Scholz. Der fackelte nicht lange und jagte das Leder per Volley kompromisslos in die Maschen – 0:1. Ein Stürmer hätte es nicht schöner machen können. Wir blieben hungrig: Nur acht Minuten später belohnte sich E. Kalkofen für sein aggressives Pressing, klaute der gegnerischen Abwehr den Ball und stellte auf 0:2 (21.).
Dann der Moment, an dem wir in den letzten Wochen oft zerbrochen sind: Baumersroda kam aus dem Nichts zum 1:2 (23.) – ein Treffer, der so gar nicht ins Bild passte. Doch statt die Köpfe hängen zu lassen, schüttelte sich die Mannschaft nur kurz und antwortete mit einem Kunstwerk. Aaron Beier setzte in der 28. Minute zu einer Flanke an, die sich als tückische Bogenlampe entpuppte und unhaltbar im Dreiangel einschlug. Ob gewollt oder genial verutscht? Das fragen wir lieber nicht nach – es war das psychologisch wichtige 1:3. Kurz vor der Pause machte E. Just per "Tap-in" (41.) den Deckel auf eine furiose erste Hälfte.
Rustikale Gastgeber und ein souveräner Ausklang
Dass Baumersroda mit dem spielerischen Ansatz überfordert war, zeigte sich in der zunehmenden Härte. Die Partie wurde ruppiger, die Fouls zahlreicher und brutaler. Der Schiedsrichter verzichtete jedoch weitgehend auf Karten, mit der fast schon philosophischen Begründung: "Wenn ich Karten gebe, spielen am Ende nur noch neun Mann, das wollen wir ja nicht." Wir wollten vor allem keine Verletzten, weshalb unser Trainerteam klug wechselte und frische Kräfte brachte, um dem Treten spielerisch zu entgehen.
In Durchgang zwei schaltete der SV Kretzschau einen Gang zurück, verwaltete das Ergebnis aber souverän. Den Schlusspunkt setzte Tom Balschun in der 80. Minute: Nach einer feinen Kombination im Strafraum schob er zum 1:5-Endstand ein.
Fazit: Überwintern mit Hoffnung
Das war die richtige Antwort auf die trüben Wochen zuvor. Wir haben den direkten Konkurrenten auf Distanz gehalten (jetzt 3 Punkte Vorsprung auf Baumersroda) und gezeigt, dass diese Mannschaft fussballerisch nichts im Tabellenkeller verloren hat, wenn die Einstellung stimmt. Jetzt geht es in die wohlverdiente Winterpause. Wunden lecken, Akkus aufladen und im neuen Jahr genau da weitermachen, wo wir heute aufgehört haben: mit dem Ball im gegnerischen Tor.






















